von Annette Bauer
Möchtet Ihr wissen, wie ich zu Familie Ruopp nach Rumänien kam? Nach 13 Jahren Schule wollte ich gern ein Jahr praktisch arbeiten. Ich bewarb mich bei Co-Workers International und Gott führte mich hierher.
Immer wieder werde ich gefragt, was mich hier in Rumänien besonders beeindruckt. Tief bewegt hat mich im November ein Besuch im Zigeunerdorf in Nocrich. Auf den ersten Blick war ich an ein Freilichtmuseum in Deutschland erinnert. Hühner, Hunde und Katzen laufen überall herum und kommen auch gerne ins Haus, das aus ein bis zwei Zimmern besteht. Der Boden des Hauses ist aus Lehm, die Wände sind aus Lehm, Stroh und Pferdemist hergestellt. Vor den Hütten sitzen die Frauen und waschen die Wäsche. Daneben spielen die Kinder auf dem Boden. Sie haben mehr oder weniger Kleider am Leib. Eine Heizung gibt es natürlich nicht und ich habe mir schon oft überlegt, wie sie den Winter, wo es bis zu – 25 ° C geben kann, überleben. Trotzdem darf nicht übersehen werden, dass die meisten Menschen einen Fernseher haben. Mir wurde ganz neu bewusst, wie gut es mir geht. Ich habe immer genügend zu essen, warme Kleidung und ein warmes Haus. Ich bin Gott unendlich dankbar für all die guten Dinge, die er mir schenkt.
Eine besondere Herausforderung für das Land ist sicher die Korruption. Ein Beispiel dazu: Ich stieg in einen Bus ein, wollte eine Fahrkarte kaufen, doch der Busfahrer bot mir kein Ticket an, sondern wollte Geld für sich haben, wobei die Höhe des Betrages unter dem Fahrkartenpreis lag. Erst nach weiteren Verhandlungen konnte ich eine Fahrkarte erwerben und eine Quittung für diese erhalten.
In vielen Situationen erfahre ich Gottes Beistand und Schutz, sei es bei den zum Teil chaotischen Autofahrten oder bei der Begegnung mit frei umherlaufenden, zähnefletschenden Hunden. An einem der letzten Sonntage war ich mit Julia hinter dem Haus spazieren. Da kam plötzlich einer dieser großen Hirtenhunde zähnefletschend auf uns zu und umkreiste uns bellend. Nach langer Zeit zog der Hund wieder ab. Hier in Rumänien kommt es schon mal vor, dass Menschen von Hunden schwer verletzt werden. Gott sei Dank, dass wir noch leben.
Bei Familie Ruopp bin ich sehr gerne und fühle mich richtig wohl. Die Aufgaben als Lernhelferin und im Haushalt bereiten mir viel Freude, obwohl so mancher Tag ganz schön herausfordernd ist. Doch auf die Hilfe meines Gottes ist Verlass. Das kann ich immer wieder neu erleben.
Danke für alles An-uns-Denken und eure Gebete.