Infobrief-Rumänien Sept.2008

Patientenbesuche

Wir danken Gott für die Arbeit, die wir tun und beten, dass Er uns helfen möge, sie nach seinem Willen zu tun. Neben den medizinischen Diensten, die wir durchführen, bringen wir auch Freude in die Häuser der Menschen, indem wir dort ein wenig mit ihnen zusammen sind. Die Patienten spüren, dass die medizinische Versorgung nicht nur so gemacht wird, damit sie eben erledigt ist, sondern mit dem Herzen.

Iordache Luidmila ist eine 82-jährige Patientin, welche sehr schlimm von einem Hund gebissen wurde. Sie war eine Zeit im Krankenhaus und als sie nach Hause kam, gingen wir sie verbinden. Sie ist eine besondere Frau. Sie lebt allein und es ist schwierig genug für sie zurechtzukommen. Sie hat einen Sohn, mit dem es jedoch einige Probleme gibt. Er besucht sie zwar, kann ihr aber nicht viel helfen. Diese Frau wundert sich jedes Mal, wieso einige junge Mädchen ihre Zeit verschwenden mit einer alten Frau wie sie. Sie sagte, dass nur Gott uns zu ihr geschickt hat. Ich erwiderte: „Sehen Sie, Gott hat Ihnen zuvor einen Hund geschickt und danach uns. Gott hat einen Plan mit Ihnen und Er wusste, dass wir so einander treffen würden.“ Diese Frau hat von uns ein Radio geliehen bekommen und hört mit großer Freude den Evangeliumsrundfunk. Eines Tages sagte ich ihr ein Gedicht und am Ende meinte sie: „Weißt du, ich habe umsonst gelebt. Ich wusste nicht, wie man sich an dem freut, was Gott für uns geschaffen hat.“ Lasst uns für sie beten, dass sie den Herrn Jesus in ihr Herz aufnimmt und gerettet wird, was sie so nötig braucht.

Unsere Arbeit ist nicht immer einfach für uns, täglich nur Leiden und viele sterbende Menschen zu sehen. Aber wir wissen, dass Gott uns gebrauchen möchte und sind froh, dass die Menschen sehr dankbar sind für das, was wir tun und bitten, dass es zu Gottes Ehre sein möge.

Sommerlager

So sehr ich meine Arbeit als Krankenschwester im Pflegedienst liebe, mag ich doch auch die Abwechslung. Die bringt der Sommer in vielfältiger Weise mit sich. Sowohl durch liebe Freunde, Verwandtenbesuche und Missionsgäste, für manchen in Form einer Urlaubsreise, speziell aber durch die Kinderfrei-zeiten, wobei einige unserer Mitarbeiter im Einsatz waren. Ich half mit im „RuLa“ (Rumänienlager). Von einer Gruppe junger Leute des CVJM Hülben für Kinder in Rumänien iniziiert, hat es bereits 5-jährige Tradition – in diesem Jahr zum 2. Mal in Zusammenarbeit mit AMEC, der rumänischen Kinderevangelisations-bewegung. Knapp 60 Kinder aus verschiedenen Dörfern waren dabei. Diesmal war es kein Zeltlager wie bisher, sondern eher „Matratzen-lager“ in einer kinderfreundlichen Pension, landschaftlich ganz wunderschön gelegen (Nähe Brasov). Gemütlich eingerichtete Zimmer, z.T. sogar mit Nasszelle ließen uns anfangs bangen, wie die Kinder vom Lande wohl damit zurecht kommen würden. Tatsächlich waren einige dabei, die nicht wussten, wie man Toilette oder Dusche benutzt. Außerdem haben wir aus gegebenem Anlass bei der Ankunft alle Kinder auf „ungebetene Gäste“ kontrolliert und mussten über die Hälfte mit Läusemittel waschen, womit wir einige Stunden beschäftigt waren. Aber dann haben sich alle recht wohl gefühlt, unter den Kindern ging es wesentlich friedlicher zu als in den vergangenen Jahren. Im Laufe der Woche ist auch das rumänisch-deutsche Mitarbeiterteam recht gut zusammen gewachsen.

Die biblischen Lektionen hatten das Buch Esther zum Thema und es war spannend zu sehen, wie viele Parallelen man von dieser Erzählung aus dem Alten Testament zu unserem heutigen Leben als Christen ziehen kann.

Mitten in der Woche gab es ein prägendes Ereignis. Apolo, der rumän. AMEC-Team-Leiter bekam von Gott aufs Herz gelegt, die Kinder am Abend zu einer Entscheidung für Jesus herauszufordern. Von dem Moment an ging es ihm gesundheitlich sehr schlecht. Beim abendlichen Programm stand er schweißgebadet vor den Kindern, begann ihnen das Evangelium zu erklären und musste nochmals den Raum verlassen, um sich zu übergeben. Einige der Mitarbeiter beteten für ihn, er konnte seine Ausführungen fortsetzen und beim anschließenden Gebet haben einige Kinder Jesus in ihr Herz aufgenommen. Uns ist ganz neu bewusst geworden, dass wir mitten im geistlichen Kampffeld stehen. Solange wir den Kindern nur von Jesus erzählen, hat Satan nicht viel dagegen. Aber wenn es ernst wird und um Herrschaftswechsel geht, versucht er das zu verhindern. Die deutschen Mitarbeiter erinnerten sich, dass es bisher in jedem Jahr an dem entscheidenden Abend irgendeinen Zwischenfall gab. Aber auch diesmal hat Gott sich als der Stärkere erwiesen – Ihm sei Lob und Ehre!!!

Praktikantin Lisa

Im Rahmen meines frei-willigen Einsatzes in Rumänien hatte ich in diesem Sommer das Glück, einige Tage in Heltau zu Gast zu sein und die Arbeit von Philadelphia kennen zu lernen. Da ich nun, nach meiner Rückkehr in Deutschland anfange Medizin zu studieren, hatte mir meine Gastfamilie diesen „Praktikumsplatz“ vermittelt.

Für mich als Deutsche, die nach 6 Monaten Aufenthalt in Rumänien doch schon etwas mit den lokalen Gegebenheiten vertraut war, war es hoch interessant zu sehen, wie häusliche Pflege und soziale Hilfe funktionieren kann. Es war sehr aufschlussreich, Friedlinde bei ihren täglichen Wegen zu den Patienten zu begleiten. Zum Teil war ich doch etwas schockiert von großen Beinwunden oder den hygienischen Verhältnissen in den Häusern. Da bewundere ich die Mitarbeiter von Philadelphia für ihre Fähigkeit so etwas regelmäßig zu verarbeiten. Aber noch viel schlimmer empfand ich die Praktiken des rumänischen Gesundheitswesens. So bekam ich zum Beispiel mit, wie herablassend ein Patient bei einer Kontrolluntersuchung behandelt wurde und ich war schockiert zu erfahren, dass Todkranke meist nicht von den Ärzten über ihren Zustand aufgeklärt werden, sondern im Glauben, sie würden gesund, zuhause sitzen und sich wundern, warum es ihnen so schlecht geht. Darüber habe ich mir noch sehr lange Gedanken gemacht und mich empört.

Aber die meiste Zeit hatte ich viel Freude daran, diese vielen, völlig unterschiedlichen Menschen ein bisschen kennen zu lernen und mit ihnen zu erzählen. Die Spanne zwischen deprimierter Tatenlosigkeit und Kämpfen um jeden Fortschritt sind so groß. Da tut es gut, wenn man spürt, dass bei einigen die Botschaft Jesu Mut und Kraft bringt. Auch habe ich dort viele rumänische Familien gesehen, während ich zuvor lediglich Kontakt mit Sachsen hatte.

Für mich war es besonders interessant, wie man den Menschen auch mit begrenzten Mitteln helfen kann und ich war überglücklich, dass ich auch hin und wieder einen Blut-druck messen oder einen Verband wechseln konnte. Insgesamt war es eine ganz tolle, bewegende Zeit, aus der ich viel mitgenommen habe und die ich nicht hätte missen wollen.

Familie Ruopp

Tatsächlich ist schon wieder ein halbes Jahr vergangen seit unserem letzten Rundbrief. Wenn mal jemand nachfragt, wann denn der nächste erscheint, klingelt das schlechte Gewissen – aber die Nachfrage tut auch gut. Dann wissen wir, dass man uns nicht vergessen hat und an uns denkt. Vielen Dank an jeden persönlich, wir haben eure treue Fürbitte sehr nötig!! Wir erleben im Dienst und in der Familie immer wieder Anfechtungen, Kämpfe und Entmutigungen. Gerade in solchen Situationen hilft uns euer Gebet, Satan zu besiegen und den Blick wieder frei zu bekommen für den Sieg und die Kraft Gottes.
Ende Februar konnte ich Matthias und zwei verantwortliche Brüder von „Christen helfen Christen“ für 5 Tage begleiten. Wir besuchten unsere Außenstellen in Galati und Suceava. Es war für mich sehr bereichernd dabei zu sein (unsere Kinder waren zu Hause gut betreut) und ich merkte, wie gerne ich auch solche alten, kranken, einsamen Leute besuche. Mein Herz schlägt für diesen Dienst, doch der Alltag lässt mir sehr wenig Freiraum dafür. Ich bin froh, dass ich diese Spannung zwischen dem Gefordertsein als Mutter und im Dienst vor Ort Gott abgeben darf. Er kennt meine Wünsche und auch meine begrenzten Kräfte. Ich hoffe, dass ich das, was Gott von mir erwartet, auch erkenne und gehorsam tun kann. Dann wird Er auch für alles andere sorgen.
Für das neue Schuljahr haben wir bei Co-Workers eine Stelle für Lernhelfer eingerichtet bekommen, leider hat sich bisher kein Kandidat gefunden. Wir haben immer wieder dafür gebetet und glauben, dass Gott sich darum kümmert. Wir möchten es so annehmen und Ihm vertrauen, dass Er mir ausreichend Kraft und Hilfe schenkt, unsere Kinder bei den Hausaufgaben zu unterstützen. Schwierig wird es mit den English – Homeworks. Ab diesem Herbst haben wir nun 5 Schulkinder, da unsere Carolin eingeschult wird. Sie hatte im Juli in Stuttgart ihre Kontroll-untersuchung und wir sind froh, dass der Arzt jetzt nach 5 Jahren wirklich zuversichtlich für ihre Gesundheit ist. Sie hat sich zum ersten Mal bewusst gewehrt, alles hinterfragt: wozu denn „einschlafen müssen“ und Blut abnehmen und ins Krankenhaus, sie sei doch gar nicht krank. Das war für uns etwas schwieriger, aber auch ein Zeichen normaler Entwicklung.
Innerhalb von 5 Tagen in Deutschland haben wir sehr viel erlebt und erledigt. 2 Tage bei Matthias‘ Eltern auf der Alb waren für unsere Kinder gleich Anlass, den Urlaub für nächstes Jahr im Garten in Bühlenhausen im Wohnwagen zu planen. Es war schön Träuble zu zupfen, Fahrradtouren zu machen, sich auf dem Spielplatz aus zu toben, mit den Großeltern zum Erntestündle zu gehen. Nachdem wir in einem Garten bei Holzgerlingen ein gemütliches Picknick mit 3 meiner Geschwister und deren Familien erlebten, fuhren wir abends nach Heilbronn zur Bibelstunde. Tags darauf trafen wir meine Eltern und noch viele Freunde und Verwandte in der Umgebung. Es war allerseits ein kurzes, aber frohes Wiedersehen. Am Donnerstag hatte Carolin ihre Untersuchung und Matthias eine Sitzung mit den Leitern der unterstützenden Trägervereine unserer Mission. Und am Samstag gings in die Schweiz, ins Wallis, wo wir 13 herrliche Wander- Erholungstage erlebten. Es war rundum sehr schön, viel schöner als wir es uns vorgestellt hatten. Wir waren von einer befreundeten Familie zu einer Bergfreizeit auf privater Basis in das christliche Ferienheim „Adlerhorst“ bei Leuk eingeladen worden. Die Gruppe war altersmäßig bunt gemischt, offen und herzlich. Wir haben tolle Wanderungen gemacht und die vielfältige Flora bewundert. Matthias, Julia und Bene erklommen auch höhere Gipfel. Für uns als Familie war es ein Erlebnis besonderer Art. Auf der Heimfahrt machten wir noch zwei Besuche bei ehemaligen Mitarbeitern aus der Schweiz.
Jetzt sind wir schon 3 Wochen wieder daheim, Wir hatten Matthias‘ Schwester mit Familie zu Besuch im Gästehaus. Es war eine sehr schöne, erfüllte Zeit, unsere Kinder genießen das Zusammensein mit ihren Cousins aufs Äußerste. Gut, dass nun bald der 15. September ist und die Schule beginnt. Ich glaube, dass der geregelte Alltag wieder etwas Ruhe mit sich bringt.