Infobrief-Rumänien April 2009

Liebe Missionsfreunde,

gerne möchte ich euch einen kurzen Einblick in unsere Missionsarbeit geben. Wir sind dankbar, dass wir die Hauskrankenpflege intensiv weiter praktizieren und somit vielen Menschen Unterstützung anbieten können. Nach wie vor ist der Verein Philadelphia für viele Bedürftige, welche durch Krankheit oder Unfall in große Not geraten sind, eine Hilfe, sowohl finanziell, materiell als auch seelsorgerlich. Z.B. kam an einem Morgen ein altes Mütterchen, klein und schmächtig, in unsere Sprechstunde. Sie weinte, dass ihr einziger Sohn, den sie alleine aufgezogen hat, im Spital liegt und nach einer Hirnoperation nun nach Hause geschickt wird. Sie war total überfordert mit der Situation. Sie hat außer ihrer Schwester, die auch schon über siebzig ist, keine andere Hilfe. Wir versuchten, sie mit verschiedenen Pflegematerialien zu unter-stützen. Das Beste war jedoch, dass unser Sozialarbeiter einen Platz im Lucasspital in Laslea (ca.100 km von uns) bekam, wo der junge Mann erfolgreich rehabilitiert werden konnte. Als ich ihn nach 8 Wochen dort abholte, weinte die Mutter wieder. Doch diesmal vor Freude, denn sie hätte nicht gedacht, ihn je wieder auf eigenen Beinen gehen zu sehen. An der Dankbarkeit dieser Frau möchte ich euch teilhaben lassen.

Auch mit Hilfsgütern sind wir immer wieder im Land unterwegs, z.B. in der Nähe von Dragasan, wo wir ein Behindertenheim mit Kleidern und Pflegeartikeln unterstützen konnten. Wir können helfen, weil ihr uns die Hände füllt und Gott uns zeigt, was dran ist. So erfüllen wir gemeinsam unseren Auftrag.

Matthias Ruopp

Pflegedienst: Ich danke Gott für seine Hilfe an jedem Tag. Nur Er gibt uns die Kraft, alle Probleme zu überwinden. Wir brauchen ihn für alles, was wir tun und besonders benötigen wir seine Hilfe im Kontakt zu den Patienten. Viele von ihnen leiden an unheilbaren Krankheiten und wissen das nicht. Uns fällt es schwer damit umzugehen, weil wir wissen, dass wir es ihnen schuldig sind zu sagen, dass das Leben kurz ist und man sich mit Gott versöhnen muss. Das Beste wäre, wenn die Kranken wüssten, dass sie nicht mehr lange zu leben haben und dass sie sich ernsthaft mit dem Problem ihrer Seele auseinandersetzen sollten. Wir brauchen Unter-stützung im Gebet um zu wissen, wie wir uns diesen Menschen nähern können und auch wir beten, dass Gott uns zu seiner Ehre gebraucht.

Kürzlich hatte ich in Cristian eine Patientin, Gheorghica M. mit Lungenkrebs. Sie hat es sehr spät erfahren und man konnte nichts mehr machen. Sie hatte niemanden, der ihr Infusionen hätte verabreichen können. Sie war sehr schwach und konnte nicht mehr essen. Ich fühlte mich in letzter Zeit aufgrund meiner Schwanger-schaft sehr schlecht und hätte zuhause bleiben müssen. Aber es ließ mir keine Ruhe zu wissen, dass diese Frau leidet und ich ihr helfen könnte. Ich dachte, ich muss alles tun was ich kann, auch wenn es mir selbst nicht gut geht. Wenn ich an ihrer Stelle wäre und niemand würde sich um mich kümmern? Wie können wir von unseren Nächsten Hilfe erwarten, wenn wir selbst nicht bereit sind Opfer zu bringen, wenn andere uns brauchen? Ich bin beruhigt, dass der Patientin bis zum letzten Augenblick geholfen werden konnte.

Ein anderer Krebspatient ist Herr Costica D. Er ist sehr schwach, aber das Schlimmste ist, dass er Gott nicht kennt. Wir beten, dass er diese Erde nicht verlassen möge, bevor er sich mit dem Herrn versöhnt hat.

Ich bitte den Herrn, dass auch jetzt, wenn ich im Mutterschutzurlaub zuhause bleiben werde, ich ein Licht in meinem Hause bin. Virginia Morariu

Familie Ruopp: Ganz herzlich grüßen wir euch heute aus dem schönen, sonnigen Frühling in Heltau. Die Osterferien haben wir genossen, es tat gut auszuruhen, bevor der Endspurt für dieses Schuljahr angesagt ist. Obwohl wir zu Beginn des Schuljahres Gott sehr um eine Lernhilfe gebeten hatten, fand sich leider keine. Doch rückblickend können wir sagen: Gott hat anders auf unsere Erwartungen geantwortet und doch zu unserem Besten. Wir lernen, gerade in den Heraus-forderungen des Alltags von seiner Hilfe abhängig zu bleiben und unser Bestes zu geben. Ein Geschenk des Himmels ist Frau Buerthmes. Sie ist Mathelehrerin in Rente, eine deutsche, ledige, gläubige Frau und wohnt hier in Heltau. Dreimal pro Woche kommt sie zu uns und hilft allen Kindern bei den Mathehausaufgaben, erklärt geduldig und liebevoll wo sie etwas nicht verstehen. Als Dankeschön darf sie mal bei uns duschen, Wäsche waschen und auch mal mit zu Mittag essen. In Englisch helfen sich die Kinder teilweise gegenseitig. Die Großen kommen ziemlich gut mit und lernen immer selbständiger im Brukenthal-Gymnasium. Bei den restlichen Hausaufgaben springe ich dann ein und korrigiere, helfe, frage ab oder reiße auch mal ein Blatt wieder aus. Der Vormittag ist sehr gefüllt. Nachdem Carolin und Daniel zur Schule gegangen sind, springen Julia, Benjamin und Naomi aus ihren Federn. Viel zu schnell ist es Mittag, wenn man zwischen Hausaufgaben, Instrumente üben, Tiere füttern, Zimmer aufräumen usw. noch die „alters-geschlechts-spezifischen Konflikte und Späßle“ einberechnet. Ruhe im Haus gibt’s nur wenn alle schlafen! Doch das ist ja ein gesundes Zeichen, sagen die Weisen. Und wir sind dankbar für jeden Tag, an dem Gott uns als Eltern die nötige Liebe, Spannkraft und Geduld schenkt.

Für das nächste Schuljahr hat Gott gnädig vorgesorgt. Stefanie Achenbach wird als Lernhelferin über Co-Workers International zu uns kommen. Das ist eine Mission, die junge Christen zu weltweiten Kurzzeiteinsätzen vermittelt, zur Unterstützung der Langzeit-missionare. Wir freuen uns sehr auf sie, da wir sie, ihre Eltern und die aussendende Gemeinde Haiger-Steinbach persönlich kennen. Das wird für mich als Mutter bestimmt eine enorme Entlastung sein. In diesem Jahr habe ich in vielem Abstriche gemacht und die Grenzen der Belastbarkeit sehr gespürt. Das Leben drum herum ist oft so intensiv und herausfordernd. Doch das wird vielen von euch nicht anders gehen. Wir können als Familie von Herzen sagen, wir sind sehr gerne hier in Rumänien in der Mission. Wir erleben unseren treuen Herrn, wie Er durchhilft und uns überreich beschenkt. Das möchten wir hiermit mal ganz persönlich sagen! Danke an jeden von euch, der an uns denkt, besonders regelmäßig Fürbitte für uns als Familie tut. Der Herr erhört eure Gebete, wir haben sie sehr nötig. Danke auch für alle Aufmerksamkeiten, Päckchen, gute, leckere Sachen, danke für alle Kinderkleider und –schuhe, die wir persönlich erhalten. Wir staunen oft mit unseren Kindern, wie alles so passt und hübsch und wertvoll ist. Ich weiß es sehr zu schätzen, diese Art der Fürsorge ist für uns eine große Entlastung. Und wir können noch weiterschenken an die Freunde unserer Kinder.

Schöne Momente sind für mich die regelmäßigen Teamtreffen. Jeden 17. des Monats treffen wir uns zum Gebet, Gemeinschaft, Singen. Dank der

tollen Küche und des Aufenthaltsraumes in Cristian gibt es dort oft ein leckeres Essen und Kaffee mit Kuchen. Unter den Mitarbeitern zu sein macht mir Freude, einfach zuzuhören, wenn sie von ihren schönen, aber auch schwierigen Erfahrungen des oft kräfteraubenden Dienstes berichten. Ich nehme gerne Teil auch an ihrem persönlichen Leben, wir tauschen über Freuden und Sorgen unseres Privatlebens aus und beten füreinander.

Soweit meine Zeit reicht, bin ich froh aus dem Haus zu kommen und Kontakte zu pflegen. Anfang des Jahres wurde ich von einer jungen, schwerkranken Mutter eines Klassenkollegen von Julia gerufen, sie wollte gerne mit mir sprechen. Ich erschrak, als ich sie sah, war aber froh, dass ich sofort Zeit gefunden hatte vorbeizuschauen. Ich hatte ein sehr gutes, offenes Gespräch mit ihr. Sie lehnte sich an meine Schulter und wollte nur noch sterben. Auf meine Frage, ob sie bereit sei Jesus zu begegnen, sagte sie nur: “Ich weiß nicht sicher.“ Das ist leider bei vielen Leuten, die regelmäßig zur evangelischen Kirche gehen so, die Wiedergeburt und Heilsgewissheit fehlt ihnen. Sie hoffen, doch zum Schluss haben sie keine Sicherheit noch Frieden. Ganz klar konnte ich ihr die Botschaft des erlösenden Evangeliums sagen. Als ich ihr aus der Bibel vorlas, richtete sie sich trotz starker Schmerzen auf. Ich konnte ihr ein Übergabegebet vorbeten. Eine Woche später war ihre Beerdigung. Bei der Wache kam ich mit ihrer Mutter und ihrem Mann sehr gut ins Gespräch. Das sind für mich hier in unserer Stadt offene Türen den Menschen zu begegnen. Oft werde ich gerufen bei Beerdigungen mitzu- singen, es sind nur noch wenige Sachsen, die das sonst tun. Seit Beginn des Jahres gehe ich nun regelmäßig zum Kirchenchor hier im Ort. So mische ich mich bewusst unter die Leute um ihnen nahe zu sein, Beziehung zu leben, als Zeugnis für ein Leben in Jesu Nachfolge. Und selber genieße ich es sächsisch zu reden. Gott hat seine Wege, wir dürfen auf ihn hören und gehorsam seinen Spuren folgen.

Seid für heute Gott befohlen, wir bleiben im Gebet verbunden! Viele liebe Grüße von Rosina & Matthias mit Julia, Benjamin, Naomi, Daniel und Carolin Ruopp