Archiv der Kategorie: News Rumänien

in Rumänien heißt das Missionswerk Philadelphia

PHILADELPHIA

Liebe Freunde, im vergangenen Jahr hat Gott uns in so vielen Situationen ganz deutlich spüren lassen, dass er ein Gott ist, der Wunder tut und der jeden von uns fürsorglich in seiner Hand hält. Wir durften miterleben, wie Madalina mit ihrer Skolioseerkrankung, von der wir im letzten Rundbrief berichteten, trotz der Schwierigkeiten nach der ersten OP nun Fortschritte macht und es ihr gut geht. Nach der zweiten planmäßigen Operation im Oktober zur Nachstellung des Apparates, der ihre Wirbelsäule fixiert, waren die Ärzte sehr zufrieden mit ihrer Entwicklung. Der nächste OP-Termin ist im April dieses Jahres.

Im Jahr 2010 haben wir in Nocrich, 35 km von Sibiu entfernt, im Harbachtal, eine konkrete Missionsarbeit, hauptsächlich unter Roma, begonnen. Zurzeit laufen drei Projekte: Förderung von Schulkindern durch Nachhilfeunterricht, Familienbetreuung, d.h. Motivieren der Eltern Verantwortung zu übernehmen, Unterstützung in Notsituationen. Wir haben ein Haus dort im Dorf, so kann die Arbeit vor Ort getan werden. Es gibt allerdings noch manche bauliche Arbeiten zu tun. Wir sind dankbar, dass Gott uns da Türen öffnet.

Schon sind wir im 2. Monat des Jahres 2013 und fragen uns: „Gehen wir verantwortungsbewusst mit dieser so kurzlebigen Zeit um? Was ist wirklich wichtig? Was hat Priorität? Was erwartet Gott von uns? Was ehrt ihn?“ Der Herr möge auch in diesem Jahr Gnade geben und mir und dir die Augen öffnen, dass wir die Zeit mit dem füllen, was ewig bleibt. Matthias Ruopp

Pflegedienst – Rumänien

Ich bin Cosmina Corlaciu, 26 Jahre alt, verheiratet und arbeite seit fast 2 1/2 Jahren als Krankenschwester bei Philadelphia. Während dieser Zeit hat Gott mich Dinge gelehrt, deren ich stolz bin und mich geehrt fühle. Es ist wunderbar zu sehen, wie Gott uns gebraucht. Durch den ambulanten Pflegedienst, von Haus zu Haus gehend, entstehen Beziehungen zu den Patienten, sie öffnen sich uns gegenüber, erzählen von ihren Nöten und Schmerzen. Sie erleben, dass ihnen jemand zuhört und für sie betet. Bei jedem Besuch möchte ich die Wahrheit ans Licht bringen, ihnen sagen, dass Gott souverän ist, sich um sie kümmert und dass die Beziehung zu Ihm das ist, was der Vater möchte. Ich habe erlebt, wie Gott an Herzen arbeitet. Es ist tatsächlich eine große Verantwortung, aber gleichzeitig auch eine Ehre, das Evangelium weitersagen zu dürfen. Es gab Personen, die im letzten Moment vor dem Sterben Jesus in ihr Herz aufgenommen haben. Das ist die größte Freude und Befriedigung. Manchmal ist es auch schwierig, wenn einem Ablehnung begegnet und man sieht, wie Menschen sich immer mehr in Sünde verstricken – aber Gott lässt uns wählen.

Wir beten für unsere Patienten. Z.B. gehe ich seit einiger Zeit zu einer Patientin, die Darmkrebs in fortgeschrittenem Stadium hat Momentan geht es ihr recht gut, aber sie ist sehr schwach – gleichzeitig aber so stark, weil sie seit 12 Jahren mit dieser Krankheit kämpft. Für mich ist sie eine besondere Person, zwischen uns ist eine schöne Beziehung entstanden. Wir kamen im Gespräch auch auf unsere Beziehung zu Gott. Sie ist sehr gläubig, legt aber mehr Wert auf die orthodoxe Tradition. Noch ist sie nicht zu der Überzeugung gelangt, dass die Beziehung zu Gott wichtiger ist als eine Religion. Deshalb könnt ihr dafür beten, dass Gott ihren Geist erleuchtet und sie den Herrn in ihr Leben einlädt, und dass Er ihr Leiden lindert, durch welches sie geht.

Ein anderer meiner Patienten ist 80 Jahre alt und hat Kehlkopfkrebs. Ich verabreiche ihm Infusionen, weil er sehr abgenommen hat. Sein Leben geht zu Ende und in seinen Schmerzen habe ich ihm gesagt, er soll zu Gott schreien, der ihn hört, und ihn um Vergebung bitten, damit er versöhnt aus dieser Welt gehen kann, weil nur die Ewigkeit wirklich zählt. Aber es scheint, dass sein Wunsch zu sterben größer ist, weil er die Schmerzen nicht mehr ertragen kann, als versöhnt und gerettet zu sein. Das hat mich etwas enttäuscht, aber ich bitte den Herrn, ihn daran zu erinnern und dass er erkennt, dass nichts wichtiger ist als die Rettung seiner Seele.

Noch ein Gebetsanliegen möchte ich nennen: dass Gott mir Kraft und Leitung für diese Arbeit gibt, besonders jetzt, wo ich schwanger bin und es ein bisschen schwieriger ist; dass der Vater mich vor allem Bösen bewahrt und durch mich wirkt. Und wenn Schwierigkeiten auftreten, möge Er seine Macht und seinen Ruhm zeigen.

Soweit ein kleiner Ausschnitt aus der Arbeit. Ich schätze es ungemein zu wissen, dass ihr für uns betet – diese Unterstützung ist die größte Gnade und Wertschätzung. Gottes Segen sei mit euch!

neues aus Nocrich

Eines der vom Verein Philadelphia begonnenen Projekte im Dorf konzentriert sich besonders auf die speziellen Lernbedürfnisse, die viele der Kinder dort haben. Gemeinsam mit Mircea Aruncutean und Nelu Morariu, die Koordinatoren des Projektes, und den 7 Freiwilligen führen wir wöchentlich Lernaktivitäten mit den Kindern durch.

Im September, zu Beginn des Schuljahres wurden die Kinder mit Lernschwierigkeiten ausgewählt und in das Projekt aufgenommen, was zur Bildung mehrerer Gruppen führte, mit denen wir uns beschäftigen. Gegenwärtig sind es über 20 Kinder, die jeden Freitag kommen, mit dem Wunsch, Lesen und Schreiben zu lernen. Wir versuchen auch, einfache Grundlagen der Mathematik zu vermitteln.

Wir freuen uns Partner und Hilfe zu haben, Jugendliche aus dem Dorf und einige der Eltern, die an jedem Treffen teilnehmen und zusätzlich während der Woche mit den Kindern arbeiten.

Solch ein Freitag spielt sich folgendermaßen ab: die Kinder, die kommen, lernen sich die Hände zu waschen, zu grüßen, dann singen wir gemeinsam einige Lieder und beten. Danach werden sie für ca. 2 Stunden in Gruppen aufgeteilt, abhängig von Alter und Wissensstand. Jeder Freiwillige arbeitet mit den Kindern seiner Gruppe entsprechend dem von ihm festgelegten Programm. Die Erstklässler lernen das Alphabet und die Zahlen, erkennen und lesen die Buchstaben und lernen sie zu schreiben.

Nach der Hälfte der Zeit folgt eine Pause, in der sie einen kleinen Imbiss erhalten.

Es ist wunderbar, die Freude auf ihren Gesichtern zu sehen und auch den Volontären bereitet es Freude, zur Bildung dieser Kinder beizutragen.

Ebenso freuen sich die Kinder, dass wir neben den pädagogischen Aktivitäten einen Samstag im Monat haben, an dem wir mehr Zeit miteinander verbringen, indem wir biblische Lektionen lernen, basteln und spielen. An einem solchen Samstag im Dezember hörten die Kinder zum ersten Mal von Jesu Geburt und welches der wahre Sinn von Weihnachten ist. Außerdem gingen sie fröhlich heim, jeder mit einem Weihnachtspäckchen als Geschenk.

Seit einigen Monaten in Nocrich arbeitend, bin ich überrascht zu sehen, wie viele der Kinder, die regelmäßig kommen, sich verändert haben. Sie haben gelernt, sich die Hände zu waschen, zu grüßen, sogar ihre Jacken so auf den Stuhl zu hängen, dass sie nicht darauf sitzen (was eines ihrer Probleme war). Aber am wichtigsten ist die Tatsache, dass wir beginnen, Fortschritte im Lesen, Schreiben und Rechnen zu sehen.

Eine positive Rückmeldung erhielten wir von einer Lehrerin der Grundschule, die sagte, dass auch in der Schule bei einigen Kindern aus dem Programm Fortschritte zu sehen wären.

Das ermutigt und motiviert uns, mit der Arbeit weiterzumachen und sie von ganzem Herzen als für den Herrn zu tun, in dem Wissen, dass Er mit diesen Kindern mehr tun kann als wir denken.

Persönlich war ich positiv überrascht von dieser in Nocrich durchgeführten Aktivität. Als ich die Gelegenheit bekam mich einzubringen und mit den Kindern zu arbeiten, bin ich mit der Überzeugung gestartet, dass Gott wunderbare Dinge tun kann. Ich freue mich, dass ich jeden Freitag nach Nocrich gehen kann und kann sagen, dass ich ungeduldig darauf warte, weitere Fortschritte zu sehen, welche die Kinder aus dem Programm machen werden.

Ema Fogoroşiu, Volontärin

Familie Ruopp – ein Bericht

Wenn ich mir vorstelle, wer alles diesen Rundbrief liest, muss ich staunen, wie viele Leute uns eigentlich kennen. Als wir vor 15 Jahren endgültig auswanderten, wussten wir, dass ein treuer Freundeskreis hinter uns steht, bzw. in Fürbitte, Teilnahme und Unterstützung „mit uns geht“. Das ist bis heute so und wir erleben gerade darin einen ermutigenden, stärkenden Rückhalt. Ihr ALLE gehört zu diesem großen Missionsrad, welches Gott steuert und immer wieder in die Richtung führt, die seinem großen Plan entspricht. So sind wir gemeinsam das Missionswerk „Offene Türen“. In all den Jahren sind so viele neue Freunde dazu gekommen und wir staunen sehr, wie Gott immer wieder treu führt und versorgt. Als kleine Speiche in diesem Rad möchten wir euch, liebe Freunde, ein aufrichtiges, herzliches Dankeschön sagen für jedes Gebet, Mittragen und Unterstützen, damit dieses Missionsrad in Bewegung bleibt.

Gerne wollen wir euch wieder ein bisschen von unserem Familienleben erzählen: „ Immer in Bewegung“ könnte man es beschreiben, und wenn wir uns mit einem Wagenbild vergleichen, dann würde ich sagen: Jeder Einzelne muss Acht haben, dass er mit seinem Rad am Familienwagen bleibt… doch das kennt ihr wohl auch. 

Seit Schulbeginn läuft bei uns ein tolles „Hilfsrad“ mit. ANNE, unsere Co-Worker-Lernhelferin. Für mich als Mutter ist sie eine große Stütze, da ich nur grenzwertig belastbar bin und noch sehr viel Zeit brauche zum Aufarbeiten prägender Altlasten. Schritt für Schritt lerne ich Gottes Wahrheiten zu glauben und ihm zu vertrauen. Das Ganze im herausfordernden Familienalltag eingebunden, zerrt sehr an meiner Belastbarkeit und es fällt mir nicht leicht, meine seelischen Bedürfnisse mit den normalen Mutter- und Ehefrau-Pflichten zu vereinbaren. Somit dreht sich mein Rad langsam, doch in die innere Freiheit, in Abhängigkeit von meinem Vater im Himmel.

Die drei Winterferienwochen waren gefüllt mit schönen Erlebnissen. Julia und Benjamin waren mit der Jugend zu einem missionarischen Einsatz in einem rumänischen Ort, nahe der Grenze zu Moldawien. Diese Zeit hat sie als Gruppe enger zusammengeschweißt. Die Weihnachtstage waren gefüllt mit Colinde singen, Kinderfeiern, Gästen und Besuche machen. Zwischendurch Zeit als Familie. Gerade spielen wir gerne Romy und gehen ab und zu in den Schnee raus. Anfang Januar war Matthias mit den Kindern und ihren Freunden Ski- und Snowboardfahren. In den Westkarpaten, Parânggebirge, wurde ein neues Skigebiet eröffnet und man konnte drei Wochen kostenlos fahren. Das war super.

Zurzeit lernt Julia fleißig aufs Abi. Letzte Woche hatte sie ihre Prüfung fürs deutsche Sprachdiplom. Das braucht sie, um in Deutschland studieren zu können. Sie möchte gerne Grundschullehrerin werden, ist innerlich noch am Fragen und Beten, wohin ihr Weg gehen soll. Wir sind selber auch gespannt. Könnte ja sein, dass das erste Rad sich schon loslöst. Inzwischen pendeln alle fünf Kinder nach Sibiu zur Schule, was unseren Alltag sehr zerreißt. Besonders der Nachmittagsunterricht von Naomi, Daniel und Carolin ist nach wie vor aufreibend, das heißt, am Vormittag muss alles reinpassen: ausschlafen, lernen, Instrumente üben, Nachhilfe.

„Immer in Bewegung“ in Alltag, Schule, Mission, Arbeit, Ferien es kommt aufs richtige Gleichgewicht zwischen Vielfalt, Maß, Richtung und Kraft an, damit die Räder sich weiter drehen und keins stecken bleibt. Das wünschen wir uns als Familie und euch allen. Der Aufruf Jesu geht an jeden: „Folge mir nach!“ Unsere Aufgabe ist es Jesus zu folgen, ihm zu vertrauen und zu erlauben, unsern Wagen auf dem richtigen Weg zu lenken.

Liebe Grüße aus Heltau von Rosina, Matthias, Julia, Benjamin, Naomi, Daniel und Carolin.

Anne Zink aus Oberreichenbach

Ich bin Anne Zink, aus Oberreichenbach, bei Calw, und darf mich seit September 2012 als „Teil“ von Familie Ruopp sehen. Ausgesandt bin ich, wie bereits meine Vorgängerinnen, von Co-Workers. Nie hätte ich gedacht, dass ich einmal nach Rumänien gehen würde. Aber ich muss sagen, dass es mir wirklich sehr gut hier gefällt und das Land mir immer mehr ans Herz wächst.

Ich bin Gott von Herzen dankbar, dass er mich hierher gesandt hat. Die Kinder zum Lernen motivieren, Hausaufgaben kontrollieren, Englisch üben, Rosina im Haushalt unterstützen, Klavierspielen in der Gemeinde, Mitarbeit in der Hausaufgabenbetreuung von Zigeunerkindern in Nocrich – das sind meine Hauptaufgaben, mit denen ich hier dienen darf.

Mit der deutschen Jugend durfte ich schon einiges unternehmen, erleben und mehr vom Land sehen und kennen lernen. So fuhren wir z.B. vom 29.11. bis 2.12. in die Moldau um einen Missionar zu besuchen, den die deutsche Gemeinde hier unterstützt. Diese Region gilt als eine der ärmsten Rumäniens. Hier bei uns gibt es natürlich auch erschreckende Schicksale und Armut. Aber dort ist es ein ganz anderes Ausmaß. Es war eine sehr segensreiche und beeindruckende Zeit. Nach einer siebenstündigen Fahrt kamen wir freitags wohlbehalten in Fălciu, einem Dorf direkt an der Grenze zu Moldawien, an. Wir wollten einige Familien besuchen, ihnen Lebensmittel bringen, und zwei Kinderprogramme veranstalten.

In einem Dorf haben wir zuerst Traktate verteilt, sind mit den Leuten ins Gespräch gekommen und konnten Kinder zu unserem Programm einladen. Dort hat man sich richtig wie im Mittelalter gefühlt. Kein Strom, kein fließend Wasser – stattdessen Kutsche und Dorfbrunnen. Für die Dorfbewohner schienen wir fast wie eine richtige Attraktion zu sein. Das Leben dort erscheint einem total einsam, abgeschottet sowie trost- und hoffnungslos.

Die Leute sitzen Tag für Tag vor ihren Häusern auf den Bänken, plauschen mit den Nachbarn und warten darauf, dass ein fremdes Auto über die Schotterstraßen fährt oder irgendetwas passiert. Mit Alkohol versuchen viele, Frust und Unzufriedenheit zu ertränken. Vor allem Männer flüchten sich in den Alkohol und die Familien müssen unter Missbrauch und Gewaltausbrüchen leiden. Als wir so durch das Dorf marschiert sind, kamen einige aus ihren Häusern heraus und schauten neugierig, was wir zu verteilen hatten. Die Leute hatten richtig den Drang zu reden und erzählten einem gleich ihre ganze Lebensgeschichte. Es gab aber auch einige orthodoxe Gläubige, die mit uns Christen kein Wort wechseln wollten. Für die Christen dort, aber auch hier, kann es sehr schwer sein in einem orthodoxen Umfeld zu leben, da man oft auf starke Ablehnung stößt.

In diesem Dorf wurde eine neue Gemeinde gegründet, dort fand dann auch das Kinderprogramm statt. Es kamen ungefähr 25 Kinder, auch einige Jugendliche und Erwachsene. Es war total bewegend zu sehen, wie gespannt die Kinder der Geschichte lauschten, wie begeistert sie „Cine este regele junglei?“ („Wer ist der König des Dschungels?“) mitsangen und voller Enthusiasmus beim Spielen und Basteln dabei waren. Auch so mancher Erwachsene ließ sich richtig mitreißen. Für alle war das etwas komplett Neues. Das Thema war: Das verlorene Schäfchen. Uns war es wichtig, den Kindern zu sagen, dass Gott sie liebt und dass er ihr Hirte sein möchte! Sehr gerne dürft ihr dafür beten, dass Gott in den Herzen der Kinder, aber auch der Erwachsenen, wirkt. Für uns Mitarbeiter war es bewegend und schön zu sehen, wie sehr sich die Kinder gefreut haben, und dass sie einfach mal aus ihrem tristen Alltag herausgeholt wurden. Am liebsten würde ich sofort wieder zurückfahren und mithelfen, jeden Freitag dort Jungschar zu machen. Samstags wurde morgens das gleiche Kinderprogramm nochmals in der Gemeinde des Missionars veranstaltet und abends waren wir in der Jugendstunde. Am Sonntagmorgen besuchten wir den Gottesdienst. In der Moldau sind die Rumänen allgemein sehr konservativ… gerade auch bei der Kleidung. Und so hieß es auch für uns: anpassen!! Wir durften wirklich erfahren, dass der Einsatz unter Gottes Segen stand und konnten für uns selbst so viele Eindrücke, Segnungen und Freude mitnehmen.

Anne Zink

neues von Familie Ruopp

Am liebsten würde ich euch alle hier zu mir in den Garten einladen und anstelle von Rundbriefschreiben gemütlich bei einer Tasse Kaffee mit euch erzählen. Um mich herum blüht es in allen Farben, die Sonne scheint, es summt und zwitschert, es bellt und kräht. „Man ist nirgendwo dem Herzen Gottes näher, als in einem Garten“, steht auf dem Kalenderblatt vom Juni und das kann ich bestätigen. Hier kommt mein Herz ganz oft zur Ruhe, wenn ich innerlich verloren, gereizt oder überfordert bin. Sowohl bei der Gartenarbeit, als auch beim Ernten oder einfach nur Ausruhen, alles ist „Therapie“ und bringt mich ins Staunen über Gott, welcher das alles wachsen, blühen und reifen lässt. Wenn ich vertrocknete Blüten ausbreche, erinnert mich das an die Vergänglichkeit meines Lebens. Unkraut wächst überall schnell, verzweigt und raubt dem Guten Platz und Nährstoffe. Den gleichen Kampf kämpfen wir auch im geistlichen Leben. Reißen wir Böses, vom Feind gesät, nicht rechtzeitig aus, überwuchert es unser inneres Leben, bringt Wachstum zum Stoppen und Früchte sind dementsprechend mickrig. Viele Lektionen gibt’s im Garten zu Lernen. Vielleicht überlegt sich der eine oder andere doch ein Stück Garten anzulegen – es lohnt sich!

Am 14. Juni haben wir Julias 18. Geburtstag gefeiert und hatten tatsächlich genügend Gartenstühle für alle Gäste. Mittags kamen ihre Schulklasse und einige Freundinnen. Abends genossen wir die traute Familienrunde bei einem romantischen Abendessen in einem Lokal in der Stadtmauer von Hermannstadt. Erstaunlich, wie schnell unsere Kinder erwachsen werden. Julia macht zurzeit den Führerschein und hat im Sommer für 4 Wochen einen Ferienjob in Deutschland. So kann sie auch einige ihrer Cousinen und Cousins wieder sehen, natürlich auch die Großeltern, Tanten und Onkel. Dieses Schuljahr musste sie im Praktikum schon oft unterrichten: 3. und  4. Klasse und im Kindergarten. Es macht ihr nach wie vor Spaß, auch wenn sie mit ihrer Geduld und Ausdauer zum Lernen an ihre Grenzen stößt.
Benjamin spaltet grad Holz für die kalten Wintertage. Im Hof und Stall gibt’s immer was zu tun. Letzte Woche hat er mit Matthias ein Gestell für Kiwibäumchen gebaut und einbetoniert. Er arbeitet gern und gut praktische Sachen, bastelt am VW- Käfer und Moped rum und findet es schrecklich, noch 2 ½ Jahre auf seinen Führerschein warten zu müssen. (Zum Glück gibt’s hier Feldwege zur Genüge.) Wenn er nicht gerade Fußball schaut, in Facebook oder mit der Jugend unterwegs ist, nimmt er schon auch mal seine Schulbücher zur Hand, wenn auch nur um seine Schultasche zu packen. Unglaublich, wie schnell seine 9. Klasse rum ist. Von der Brukenthalschule aus war er über Pfingsten in Deutschland unterwegs, mit der sächsischen Volkstanzgruppe, als „Schwäbischer Sachse“, in schön bestickter Tracht, mit Lederstiefeln. Seine Lehrerin ist stolz auf ihn.

Naomi übernimmt mehr und mehr Verantwortung in der Schule, lernt gewissenhaft und freut sich über gelungene Fortschritte, besonders in Rumänisch. Sie hat eine gute Beziehung zu ihrer Nachhilfelehrerin, welche sie sehr ermutigt. Zusammen mit Sybille hat sie einem rumänischen Vorschuljungen in deutscher Sprache geholfen für seinen Aufnahmetest zur 1. Klasse. Da konnte sie sogar etwas Taschengeld verdienen. Beim Geigespielen begleitet sie teilweise schon Lieder in der Gemeinde. Das freut uns alle sehr. Auch singt sie gerne. Im Sommer möchte sie mit ihrer Freundin ins Jungscharlager von den Fackelträgern nach Kronstadt gehen. Gleich zu Ferienbeginn fährt sie mit Matthias nach Deutschland wegen einem Termin zur Narben-Verschönerungs OP. Da sind wir gespannt, wie’s wird.

Daniel wird in diesem Sommer 13 Jahre alt, ein echter Teenie in jeder Hinsicht. Immer wieder überlegt er sich und diskutiert mit uns, wozu es das viele, lästige Lernen in Rumänisch, Englisch, Mathe braucht, da er doch eigentlich Landwirt werden will. „Die Schule stiehlt mir so viel Zeit von meinem Leben, so schade. L Ich könnte so viel Schöneres in dieser Zeit anstellen.“ Trotz allem hat Sybille gerade mit ihm ihre Strenge, Konsequenz und Geduld trainiert. Nächste Woche geht er mit seinem Freund Jonathan Kramer zur Clubfreizeit in Breaza. Liebend gern fährt er Fahrrad oder sitzt bei seinem Vater auf dem Motorrad hinten drauf. In den langen Sommerferien wird er Mähdrescher und Traktor auf dem Feld unsicher machen. J

Carolin ist heute mit ihrer Klasse in Kronstadt und zum Schloss Bran unterwegs, als Schulabschlussfahrt. Im Herbst wird sie auch zum Brukenthal-gymnasium wechseln. Wir sind dankbar, dass sie einen Platz erhalten hat. Sie ist sehr selbständig geworden mit Lernen und Hausaufgaben, gewissenhaft und zielstrebig. Sie ist nach wie vor überzeugt, eine Krankenschwesterin J zu werden, am besten eine Frau Maas (so heißt ihr Oberarzt im Olgäle, der sie heute noch betreut). Im Sommer hat sie ihre Routine-Kernspin-Untersuchung. Wir hoffen weiter auf positive Ergebnisse und danken Gott für ihre Heilung. Zu ihrem 10. Geburtstag war Heidemarie, ihre Patentante, hier zu Besuch, das war für sie sehr schön! Vielleicht klappt’s, dass sie im August mit Eunike, ihrer Cousine, zu einer Musicalfreizeit fährt. Sie singt sehr gerne, spielt Geige und setzt sich zwischendurch von sich aus ans Klavier und klimpert ganz tolle Lieder.

Jetzt habt ihr einen kleinen Einblick in unseren „Familiengarten“, da wächst’s und blüht’s, es gedeiht und wird reifer, dank Sonne, Regen, regelmäßig bearbeitetem Boden und Jäten! Gott, der treue Gärtner, sorgt gut für uns! Dafür sind wir von Herzen dankbar. Zu seiner Ehre wollen wir leben. Danke für all eure Gebete, Anrufe, Besuche und jedes liebe Wohltun.
Gott segne Euch!

Liebe Grüße Rosina, Matthias mit Julia, Benjamin, Naomi, Daniel und Carolin.

Pflegedienst

Sehr bewegt uns derzeit Madalinas Geschichte. Das 11-jährige Mädchen lebt von klein auf bei Pflegeeltern in Heltau, die sie liebevoll umsorgen und sich sehr für sie einsetzen. Mit 8 Jahren erkrankte sie an Skoliose, einer seitlichen Krümmung der Brust und Lendenwirbelsäule. Seither trägt sie ein Korsett. Die rasch fortschreitende Erkrankung beeinträchtigte zunehmend die Funktion der inneren Organe, sie kämpfte mit Atemnot, Erschöpfung und starken Schmerzen. Wirklich helfen konnte ihr nur eine spezielle Operation, die laut Fachärzten nur an 3 Orten dieser Welt durchführbar ist. Diese ist aber sehr kostspielig, finanzielle Ressourcen hatten die Pflegeeltern dafür nicht. Gott bewegte Herzen und mittels Spendengeldern konnte Madalina im April diesen Jahres in Deutschland operiert werden. Die eingebaute Fixierung muss nun in den kommenden 2-3 Jahren, solange Madalina noch wächst, halbjährlich in der Fachklinik in Rosenheim operativ nachreguliert werden. Erst dann kann man eine endgültige Fixierung vornehmen. Leider reagiert Madalinas Körper auf das Metall mit Fistelbildungen und sie musste Anfang Juni notfallmäßig nach Dtl. transportiert und ein zweites Mal operiert werden, was zusätzliche Kosten verursachte. Bitte betet für Madalina, ihre Pflegeeltern und die ganze Situation.

Friedlinde Müller

Esther Balzer

Ich bin Esther Balzer aus Bielefeld und darf seit Oktober 2011 für ein Jahr bei Philadelphia mitarbeiten. Da meine Gemeinde (Mennoniten Bielefeld) regelmäßig Hilfsgüter hierhin bringt, habe ich von der Arbeit hier gehört und Gott hat es so geführt, dass ich nach meiner Ausbildung gleich nach Rumänien kommen durfte.

Was mich als erstes von dem Land beeindruckt hat, sind die Karpaten, die man schon aus dem Flugzeug bestaunen kann und die zu jeder Jahreszeit etwas Besonderes sind!

Ich bewundere auch immer die Gastfreundschaft der Menschen hier. Sie haben stets ein offenes Haus für Gäste, egal wie viel Platz da ist, und geben ihnen immer das Beste, was sie haben.

Meine Aufgaben auf der Missionsstation sind sehr vielfältig. Ich helfe dort mit, wo gerade Hilfe benötigt wird, sodass jeder Tag sehr abwechslungsreich ist.

– Im Lager sortieren Dana und ich die angekommenen Hilfsgüter, von denen einige später im Second-Hand-Shop verkauft werden.

– Wenn Einsatzgruppen und Transporte aus Deutschland kommen, bereiten wir für die Gäste die Zimmer, Essen usw. vor.

– Viele rumänische Kinder in dieser Gegend gehen auf deutsche Schulen, wie auch Beatrice, die Tochter von Ghita. Ihr helfe ich nachmittags dann regelmäßig bei den Hausaufgaben.

– Ein relativ neues Projekt ist die Arbeit mit Roma-Kindern in Nocrich. Zusammen mit noch einigen Mädels geben wir ihnen Nachhilfe in den Fächern Mathe und Rumänisch, damit sie mit dem Unterrichtsstoff in der Schule hinterher kommen und dann motiviert sind, zur Schule zu gehen. Viele Kinder gehen nämlich nicht in die Schule und so haben wir anfangs einigen 10 bis 12-Jährigen zuerst die Farben beigebracht.

Ungefähr 2x die Woche treffen wir uns im „Nocrich – Haus“, singen mit den 6-7 Kindern, die relativ regelmäßig kommen, am Anfang einige Lieder und füllen die Pausen mit basteln oder spielen. Es ist sehr schön zu sehen, wie riesig sich die Kinder über Dinge freuen, die für uns „normal“ sind, wie z. B. Buntstifte oder Memory. Wir freuen uns sehr, dass die Kinder so gerne kommen und wünschen und beten, dass sie nicht nur Fortschritte im Lernen machen, sondern auch Jesus kennen lernen.

Für mich ist diese Zeit hier ein sehr großer Segen, weil Gott mir immer wieder zeigt, dass ich am richtigen Platz bin und ich ihm in allen Situationen vertrauen kann.

Sybille Sasku

Ein Jahr in meiner zweiten Heimat. Nie hätte ich gedacht, dass es mich nach meinem Schulab-schluss 2011 ausgerechnet nach Rumänien verschlägt. Das Land, in dem meine Eltern aufgewachsen sind und das unser jährliches Urlaubsziel ist. Seitdem ich im September 2011 von Co-Workers International zu Familie Ruopp gekommen bin, darf ich auf eine schöne, lehrreiche und gesegnete Zeit zurückblicken, in der Gott mich sicher geführt hat. Als Lernhelferin für alle 5 Kinder sind meine Aufgaben hauptsächlich die Betreuung beim Lernen und Hausaufgaben machen und das Mithelfen bei der Hausarbeit. Es macht sehr viel Spaß, den Alltag mit den Kindern zu verbringen und jeder Tag bleibt spannend. Man weiß nicht, was heute auf dem Programm steht oder was spontan dazukommt. Die Zeit hier in Rumänien steht nie still. Familie Ruopp hat mich während meinem Auslandseinsatz bei ihnen auf eine Reise mitgenommen, tief hinein in das wahre Rumänien. Immer wieder entdecke ich Neues über Land, Leute und Kultur.

Es ist faszinierend. Die wunderschöne Landschaft, die Herzlichkeit und Offenheit der Menschen und ihre Gastfreundschaft haben es mir nicht schwer gemacht, mich hier wohl und heimisch zu fühlen. Gerade in der Weihnachtszeit haben wir viele Besuche gemacht, bei denen die Menschen immer die leckersten Backwaren, und möglichst viel zu viel davon, angeboten haben. Auch wenn ich für die meisten eine Fremde war, waren sie einfach nur froh, dass sie Besuch hatten, mit dem sie ein wenig Zeit verbringen konnten.

Es ist erschreckend. Während den vergangenen Monaten habe ich die Armut in Rumänien hautnah miterlebt. Bei einem Besuch im Zigeunerdorf Gulia bei Suceava bin ich richtig erschrocken, als ich die kaputten Häuser sah, die nur mit dem Nötigsten eingerichtet waren – eine Heizung zählt nicht dazu. Doch obwohl sie in so einer großen Armut leben, hat man ihnen die Freude an ihrem Glauben sofort angesehen. Sie haben begeistert Gott gelobt und Ihm gedankt für das, was sie haben. Auch wenn es in mancher Augen nicht viel ist.Dieses Erlebnis hat mich sehr zum Nachdenken gebracht, dass ich zufriedener und dankbarer sein sollte für das, was ich habe.

Ich bin dankbar für die Zeit in Rumänien bei Familie Ruopp, für alles was ich dazu lernen konnte, und dass Gott mich während der Zeit gestärkt und treu begleitet hat.

neues von Familie Ruopp

von Matthias Ruopp mit Familie

Schon wieder ist eine lange Zeit vergangen, seit ihr von uns gehört habt! Wir als Familie sind von ganzem Herzen dankbar, dass wir Gott täglich in seiner Treue und Fürsorge erfahren dürfen.

Wir hatten eine gesegnete, ruhige Weihnachts-zeit. Am ersten Adventsnachmittag haben wir uns als deutsch sprechende Familien getroffen und Advent gefeiert. Jede Familie brachte einen Beitrag mit. So hatten wir einen gemütlichen Sonntagnachmittag. Am Heiligabend waren Annette und Julia mit der deutschen Jugend Weihnachtssingen. Am ersten Weihnachtstag besuchten wir in Talmesch ein paar ältere Frauen. Sie haben sich sehr gefreut. Dann verbrachten unsere drei mittleren Kinder eine Ferienwoche bei Freunden in Kreisch. Sie haben es sehr genossen mit Freunden Silvester zu feiern.

Anfang Januar war ich, Matthias, mit Carolin in Deutschland bei den Routineuntersuchungen. Es hat alles gut geklappt. Sie hatte das erste Mal die Kernspinuntersuchung ohne Narkose, wo sie eine gute Stunde ruhig liegen musste, das hat sie sehr tapfer gemacht. Die Befunde sind gut ausgefallen. Wir haben schon längere Zeit gewusst, dass Carolin Hörgeräte braucht, jedoch war es sehr schwer welche zu erhalten, weil wir dafür zwei bis drei Monate nach Deutschland hätten gehen müssen um sie einzustellen. Im Sommer waren Freunde aus Deutschland bei uns in Urlaub. Sie haben mitgekriegt, das Carolin Hörgeräte braucht. Der Vater der Familie ist selber Hörakustiker und hat sich für Carolin eingesetzt. So haben wir durch ihn zwei gebrauchte Hörgeräte bekommen, die wir nun hier in Rumänien einstellen lassen können.

ROSINA hat schon über Jahre hinweg immer wieder Depressionen. Sie ist seit einigen Jahren in seelsorgerlicher Betreuung. Wir haben seit Ende letzten Jahres überlegt, ob es nicht sinnvoll wäre, dass sie eine fachliche Behandlung in Anspruch nimmt. Jetzt hat sie doch recht schnell einen Platz in der Klinik Hohe Mark bekommen, wo sie Psychotherapie und Seelsorge in Anspruch nehmen kann. Wir sind auch sehr dankbar, dass die Kosten die Krankenkasse übernimmt.

Für mich und die Kinder ist es eine herausfordernde Zeit, aber „wir schaffen das schon!“ (laut Bene).  Jeder von den Kindern hilft bei den verschiedenen Aufgaben im Haus gut mit und wir lernen alle, dazu neue Aufgaben wahrzunehmen, die wir bis jetzt noch nie so gemacht haben.

Die erste Februarwoche hatten die Kinder Ferien, und ich, Matthias, natürlich auch J. Julia, Benjamin, Naomi und ich waren in Österreich Ski und Snowboard fahren. Wir hatten tolles Wetter und eine wunderschöne Zeit. Benjamin hat sich beim Snowboard fahren lernen leider seine linke Hand gebrochen. Er hat jetzt für drei Wochen einen Gips. Daniel war in dieser Zeit in einer Skifreizeit bei den Fackelträgern und anschließend in Kreisch. Carolin hat die Ferien bei Freundinnen in Roşia (Rotberg) verbracht.

SCHULE

Wie wir schon im letzten Rundbrief erwähnt haben, ist ANNETTE seit Anfang des Schuljahres als Lernhelferin bei uns. Wir sind sehr froh, dass sie die Kinder beim Lernen unterstützt. Darüber hinaus hilft sie uns auch in praktischer Arbeit im Haushalt. Wir sind sehr dankbar, dass sie da ist, gerade jetzt, wenn Rosina eine Zeit in Deutschland verbringt.

Julia und Carolin haben morgens Schule, die anderen Drei am Nachmittag, was ihnen nach wie vor schwer fällt, da sie dann teilweise erst zwischen 20.00 und 21.00 Uhr nach Hause kommen.

CAROLIN ist jetzt in der 3. Klasse. Es gefällt ihr sehr gut. Sie lässt sich nicht vom Lernen abhalten, denn sie kann es nicht leiden von ihren Konkurrentinnen eingeholt zu werden. In ihrer Klasse sind sie 11 Mädchen und ein Junge, das gefällt Carolin natürlich.

DANIEL geht seit diesem Schuljahr in die 5. Klasse der Brukenthalschule in Hermannstadt. Er hat eine gute Klassenlehrerin und ist schon mit einigen Jungs befreundet. Neuerdings bläst Daniel uns den Marsch – nicht nur beim Essen, sondern auch mit der Trompete. J

NAOMI ist jetzt in der 6. Klasse. Rumänisch fällt ihr etwas schwer, deshalb hat sie zweimal pro Woche Nachhilfestunden. Naomi hat jetzt schon knapp zwei Jahre Geigenunterricht und es macht ihr Spaß zu musizieren.

BENE steht vor der Endscheidung, an welches Lyzeum er gehen soll. Er würde gern in der Brukenthalschule bleiben und Wissenschaft als Hauptfach wählen. Ihr könnt dafür beten, dass er die Aufnahmeprüfung besteht.

JULIA ist zurzeit in der 10. Klasse und schlägt sich ganz gut durch. Sie versteht sich gut mit ihren Klassenkollegen. Seit neuestem gibt sie zwei Jungs (1. und 4. Klasse) Nachhilfeunterricht in Deutsch. Es macht ihr viel Freude.

Wir sind dankbar, dass die Kinder sich in der Schule, aber auch sonst in Rumänien wohl fühlen, und dass sie auch hier im Land einige gute Freunde haben, die sie immer wieder besuchen können. Ebenso sind wir als Eltern froh, dass wir Freunde haben, mit denen wir uns gut verstehen und Freude und Leid teilen können.

Wir als Familie und Mitarbeiter schätzen euer Interesse und Anteilnehmen an unserem Ergehen und euer Mittragen unseres Dienstes sehr.

Wir wünschen euch ein gesegnetes Jahr 2011.

ein Danke aus Rumänien

von Matthias Ruopp

Zu Beginn dieses Jahres 2011 sind wir wieder neu dankbar, dass auf unseren Gott und Vater im Himmel Verlass und bei Ihm Hilfe zu finden ist. Wir haben es im vergangenen Jahr auf verschiedene Art erlebt:

Bei den Patientenbesuchen in besonderer Weise, wo unsere Krankenschwestern die Hilfe des Herrn erfahren durften. Es konnte manche Not äußerlich, aber auch Herzensnöte gelindert werden, bis dahin, dass Menschen durch die Liebe Jesu Christi neues Leben gefunden haben.

Bei all den Hilfstransporten, die aus Deutschland und der Schweiz bei uns ankamen, und bei all den Fahrten im Land zur Verteilung der Hilfsgüter durften wir Gottes Hilfe erfahren. Wir konnten Menschen helfen, die unter besonders schweren Bedingungen leben. Es ist immer wieder erstaunlich, wie Gott uns die Hände füllt, so dass wir arme Menschen, andere Organisationen und Missionare unterstützen können.

Sehr dankbar sind wir auch für den Second Hand Laden in Cristian. Wir sind überrascht, dass der Laden so gut von der Bevölkerung angenommen wurde und wir mit einem guten Gewinn die Vereinsarbeit unterstützen können.

Wir wünschen uns, dass wir auch im Jahr 2011 ein Licht sein können und dass Menschen zu Jesus finden. Bitte betet dafür, dass wir auch in diesem Jahr die richtigen Entscheidungen treffen und den Menschen in all den Begegnungen, die wir jeden Tag haben, mit Gottes Liebe ganz nahe sind.

Hilfsgüterlager und Transporte

Dan Tomulet ist seit Oktober 2009 bei Philadelphia angestellt. Er kümmert sich u. a. um die Verarbeitung der Hilfsgüter und deren Aufbereitung für den Second Hand, transportiert medizinische Hilfsmittel zu Patienten und führt Reparatur- und Instandhaltungsarbeiten aus. Für unser Team ist er aber auch durch seine wunderbare Stimme und Freude am Singen eine schöne Bereicherung.

Dan berichtet: Ich danke Gott, für die Gnade, die Er mir zuteil werden ließ, in diesem Verein zu arbeiten, durch welchen Er in besonderer Weise wirkt. Wir brauchen euer Gebet, um für das, was wir tun, Kraft zu haben. Oftmals treffen wir auf außergewöhnliche Situationen. Beispielsweise war ich bei einem Patienten und brachte ihm ein Krankenbett. Weil der Platz so beengt war, mussten wir das Bett zum Fenster hineinreichen. Ein anderes Mal kam ich mit dem Bett zum Patienten, stellte es auf und als wir ihn hineinlegen wollten, starb er.

Wir brauchen Kraft und Weisheit, um die Patienten und ihre Angehörigen zu ermutigen. Oftmals sind aber auch wir diejenigen, die ermutigt von einem Besuch zurückkehren.

Pflegedienst

von Cosmina Tirtopan

Ich heiße Cosmina Tirtopan und werde in diesem Jahr 25. Ich stamme aus einer Familie, in der nur die Mutter gläubig ist, aber mit 14 Jahren habe ich mich Gott zugewandt und Ihn in meinem Leben akzeptiert. Es war keine einfache Zeit für mich, aber Gott hat für mich gesorgt und hatte alle Dinge unter Kontrolle. Später habe ich das christliche Gymnasium Betania besucht und dort Gott besser kennen gelernt, bin geistlich gereift. Danach habe ich die Fakultät für Krankenpflege besucht. Ich wollte immer den Menschen in meiner Umgebung eine Hilfe sein und dieser Dienst passte wunderbar zu mir. Schon im 3. Jahr an der Fakultät begann ich, in der Chirurgie einer Privatklinik zu arbeiten. Danach arbeitete ich eine Weile auf der Neugeborenenabteilung. Dies war eine sehr schöne Zeit, in der ich viel zu lernen hatte. Das Einzige, was mir nicht gefiel war, dass ich auch sonntags arbeiten musste. Für mich ist es aber sehr wichtig in die Gemeinde zu gehen. Dazu machten mich die Nachtdienste fertig. Aber Gott hatte etwas anderes für mich vorbereitet und ich begann zu beten, dass Er mir einen Arbeitsplatz schenkt, wo ich am Sonntag zur Gemeinde gehen kann und keine Nachtdienste machen muss. Und wirklich, Er hat für alle Details gesorgt, mehr als ich erwartet hatte.

Eines Tages kam der Pastor der Gemeinde auf mich zu, der auch im Gymnasium mein Klassenlehrer gewesen ist, und erzählte mir vom Verein Philadelphia und dass sie eine Krankenschwester brauchen. Er sagte mir, ich solle mit Ghita Morariu Verbindung aufnehmen. Dann war ich zu einem Vorstellungsgespräch und dort spürte ich vom ersten Augenblick an, ohne viele Details zu kennen, dass Gott mich in diese Arbeit ruft. Ghita sagte mir, ich solle mit Estera eine Woche Probe arbeiten, weil es mir vielleicht nicht gefallen würde. Aber ich erwiderte, ich sei fest entschlossen, weil ich spürte, dass dies Gottes Wille für mich ist.

Was soll ich sagen, es ist wunderbar, in erster Linie weil ich unseren Patienten das Evangelium sagen und eine außergewöhnliche Verbindung zu ihnen haben kann, neben der Tatsache, dass wir ihnen in medizinischer Hinsicht helfen. Gleich nachdem ich angestellt wurde, war ich bei einer krebskranken Patientin zu Hause. Sie hat einen Hirntumor und jedes Mal, wenn ich zu ihr ging, blieb ich 2 bis 3 Stunden, bis die Infusionen beendet waren. In dieser Zeit sprach ich mit ihr über Gott, dann las ich ihr aus der Bibel vor und zum Schluss beteten wir. Ich verließ sie so glücklich, weil ich ihren Wunsch gesehen hatte, mehr über unseren Vater zu erfahren. Die Freude war so groß, dass ich es mit Worten nicht beschreiben kann. Danach machte ich weitere eindrückliche Erfahrungen mit Gott.

Es ist wundervoll, wenn Gott einen besseren Plan mit uns hat, als wir denken. Und noch dazu erfuhr ich, als ich zu Philadelphia kam, dass viele für eine Krankenschwester beten und ich sah wiederum, wie Gott arbeitet. Das war für mich noch einmal eine Bestätigung von Gott, dass Er mich in dieser Arbeit haben will.

Obwohl ich euch nicht kenne, weiß ich, dass ihr uns im Gebet tragt und dies ist eine außergewöhnliche Gnade. Vielen Dank für all eure Unterstützung. Möge Gott es euch vergelten, so wie Er weiß, dass es am besten ist.

Sozialstation Philadelphia

von  Matthias Ruopp

Eine von Gott geschenkte Frucht des Geistes ist Vertrauen. „Danke Herr – Du beschämst mich, wie Du mein Vertrauen in deine Kraft über alle Maßen belohnst. Es macht mich sprachlos, wie weise Du lenkst und wie perfekt deine Pläne sind.“ Es ist einfach zum Staunen, wie Gott auch in diesem ersten halben Jahr 2010 in so vielen Dingen durchgeholfen hat.

Immer mehr sozialarme Menschen, besonders Kranke und Alte suchen bei uns als Sozialstation / Philadelphia Unterstützung, da im Land Kindergeld, Beamtengehälter und Renten um 15%-25% gekürzt werden sollen.

Es ist eine Herausforderung für unsere Mitarbeiter, die Situationen richtig einzuschätzen und Entscheidungen zu treffen, in welchem Umfang geholfen werden soll. Dabei möchten wir, dass die geistliche Betreuung nicht zu kurz kommt. Wir sind täglich herausgefordert unserem allmächtigen Gott und Vater all diese Nöte, die uns begegnen abzugeben und Ihm zu vertrauen, dass er uns hilft weise zu handeln.

Ende Januar haben wir als Philadelphia einen Secondhandladen in Cristian eröffnet. Ein Teil der Hilfsgüter wird zu günstigen Preisen verkauft, sehr arme Leute bekommen Gutscheine und können sich dafür im Laden Kleider aussuchen. Somit bekommt jeder Bedürftige das, was er braucht. Der Secondhand schafft Arbeitsplätze und mit dem Gewinn unterstützen wir unsere Missionsarbeit. Zu Beginn wussten wir nicht, ob sich der große Aufwand schlussendlich lohnt. Nach ca. einem halben Jahr können wir sagen, dass es eine gute Entscheidung war. Ein Geschenk ist, dass wir gute Mitarbeiter dafür haben, die auch dort ein Zeugnis sein können.

Gebetsanliegen:

  • dass die Mitarbeiter Kraft und Ausdauer für ihren Dienst haben
  • für weitere Mitarbeiter, rumänische Krankenschwestern und einen Sozialarbeiter
  • dass unsere Patienten, die schon viel vom Evangelium gehört haben, ihre Herzen für Jesus öffnen
  • für Bewahrung auf den vielen Fahrten mit den Autos (es sind noch immer viele unbeleuchtete Pferdewagen unterwegs)