ALLTAG IM HAUSE RUOPP

Eins steht fest, auch wenn im Alltag immer wieder Probleme aufkommen, mit einer Sache haben wir nie Probleme: mit Langeweile, die kommt nie auf.  Nachdem Daniel seine Blinddarmoperation im März gut überstanden hat, liegt nun Benjamin aus gleichem Grund im Krankenhaus. Er hatte schon ein paar Tage Bauchschmerzen. Auf die Frage, warum er trotz dass er krank ist, noch seine Geschwister ärgerte, antwortete er: „Ich bin doch nur im Bauch krank, nicht im Kopf!“ Wir wollen beten, dass alles gut verheilt und er bald wieder fit ist für die Ferien.

Carolin wird nach den Sommerferien in die 3.Klasse gehen. Sie hat eine gute und engagierte Lehrerin, welche den Kindern den Stoff sehr gut beibringt. Daher ist es von Vorteil, dass sie Carolin in fast allen Fächern unterrichtet. Carolin lernt sehr gern und gut Gedichte auswendig. Außerdem kann sie sehr schön Geschichten erzählen. Oft findet man sie auch auf dem Sofa mit einem Buch: sie liest sehr gerne.

Daniel hat jetzt die 4.Klasse in der deutschen Abteilung der Schule in Heltau abgeschlossen. Eigentlich sollte er, wie Benjamin und Naomi, ab der 5.Klasse in das Brukenthalgymnasium in Hermannstadt gehen. Die haben aber niemanden mehr genommen, da die einzigen drei deutschen Klassen wegen Pflichtübernahmen von anderen Schulen schon voll waren. Jetzt wird er wahrscheinlich auf eine andere Schule in Hermannstadt wechseln, wo auch ein Freund von ihm aus der Jungschar hingeht. Sehr schade für Daniel ist, dass sein Freund Micha Guist mit seiner Familie zurück nach Deutschland gezogen ist. Nachdem sie sich letztes Jahr gut befreundet hatten, war es für ihn sehr schön, dass Guists hier in unsere Straße gezogen waren. Sie haben viel zusammen gespielt und gearbeitet und sich immer sehr aneinander gefreut.

Naomi wird nach den Sommerferien in die 6.Klasse gehen. Das erste Schuljahr an der ehemals neuen Schule hat sie gut geschafft. Sie hat dort viele nette Freundinnen gefunden. In einem Wahlpflichtkurs hat sie „Sächsiche Volkstänze“. Nachdem sie das ganze Jahr geübt haben, führten sie am 1.Mai verschiedene Tänze auf. Es war sehr schön, wie sie in Trachten getanzt haben.

Benjamin wird bald auch schon die 8.Klasse besuchen. Ein Schultag mit Benjamin: Frühstück, Tiere füttern, 8.00-8.30 Bibellese, dann eröffnet er mir, dass er nur ganz wenige Hausaufgaben hat und diese heute ganz ganz schnell erledigt, weil er unbedingt noch zusammen mit Micha Guist etwas machen muss. Um 9.00 ruft Micha an: „Hat der Benjamin heute Zeit?“ „Eigentlich noch nicht so…“ Die Hausaufgaben werden in einem Affenzahn gemacht (eine andere Geschwindigkeit kennt Benjamin sowieso nicht). Und bald schon kommt Micha runter und sie werkeln irgendetwas zusammen. Ist ja auch viel interessanter als Mathe oder so….Natürlich waren nur manche Tage so!!! Und es gibt auch die, wo lange und viel gelernt wird. Auch für Benjamin ist es sehr schade, dass Micha weggezogen ist.

Bei Julia gab es ja letztes Jahr ähnliche Schwierigkeiten beim Schulwechsel, als sie nach der 8.Klasse auf die Pädagogikschule gehen wollte. Da ihr ein falscher Prüfungstermin gesagt wurde und sie zu der Prüfung nicht erschien, wollte man sie nicht aufnehmen. Nachher durfte sie die Prüfung doch noch nachholen. Jetzt ist sie sogar die Jahrgangsbeste, zusammen mit ihrer Freundin Hanna Guist. Da Hanna ja auch ein halbes Jahr hier gewohnt hat, sind sie sehr zusammen gewachsen. Es ist wirklich schade für beide. Julia backt und kocht immer noch sehr gerne und als Älteste hilft sie auch schon viel im Haushalt mit. Man kann sich echt auf sie verlassen. Am 14.06. feierten wir ihren 16.Geburtstag. Sie wird immer erwachsener.

Nachdem die Jugendgruppe der deutschen Gemeinde ein Wochenende im Gästehaus übernachtet hatte, bekamen Matthias und Rosina als Dankeschön eine Übernachtung geschenkt. Sie waren in Bazna in einem Hotel, wo es auch Massage, Sauna und Salzbäder gab. Da konnten sie zur Ruhe kommen und über einiges nachdenken. Mitte Mai kamen Waldmann und Rosina Schunn, Rosinas Eltern, für drei Wochen zu Besuch. Das war sehr erstaunlich, da gerade Rosinas Vater Schwierigkeiten mit dem Gehen hat. Dennoch haben sie sich auf den Weg gemacht, ihre alte Heimat, Talmesch, besucht und alte Bekannte getroffen. Für Rosina war es sehr schön ihre Eltern da zu haben. Und für die Kinder war es toll, endlich mal Opa und Oma ganz in der Nähe zu erleben.

Zurzeit blüht ganz viel im Garten und nach und nach werden das Obst und das Gemüse reif. Wir genießen das sehr, auch wenn wir mehr im Garten arbeiten, als dass wir in ihm sitzen. Es ist so schön, nach so langer Zeit wieder viel frisches Obst und Gemüse zu essen. Im Moment ist es sehr heiß, manchmal sogar unerträglich.

Beim Gästehaus geht es auch voran. Es wird im Moment von außen isoliert, drei junge Männer arbeiten daran.

Alle freuen sich schon auf den Urlaub: Es geht für zwei Wochen ans Schwarze Meer. Danach wird Julia für drei Monate zu Tante Lisbeth und Onkel Friedemann nach Deutschland fahren. Dort wird sie mehrere Logopädietermine wöchentlich haben. Bitte betet, dass diese Therapie hilft.

Ab September wird die nächste Lernhelferin, Annette Bauer kommen. Sie stammt aus dem Raum Stuttgart und hat gerade ihr Abitur gemacht. Sie wird auch durch die Organisation Co-Workers International ausgesandt. Wir freuen uns sehr darüber, dass uns wieder jemand unterstützen wird. Die Tatsache, dass sie vier Geschwister hat und dazu auch viele Tiere, bereitet sie schon mal gut auf den Einsatz hier vor . Annette wird mit der Lernhelferin von Kramers zusammen im Gästehaus wohnen.

Unsere Kinder sind dieses Jahr feste mit Haustierzucht beschäftigt. Nachdem unsere Gans hübsche Gänschen ausgebrütet hat, und drei Zwerghennen einige Küken, haben so ziemlich alle Kinder die notwendigen Einzelheiten in Kleintierpflege kennen gelernt. Leider gabs auch Trauern um herzige Entchen, welche Nelly, unser Hofhund futterte oder um Küken, die der Rabe holte. Zurzeit kämpfen wir mit unge-betenen Haustierchen. Carolin wunderte sich letztlich, als ich sie mit dem Läusekamm durchkämmte: „Aber Mutti, müssen die Läuse nicht auch auf ihren Eiern sitzen, damit sie warm bleiben bis sie schlüpfen? “

Euch allen herzliche Grüße

aus dem Hause Ruopp